Interview mit KGD-Dachorganisation RGD

Interview mit KGD-Dachorganisation RGD

Prof. Dr. Adrian Steiner, Leiter der Nutztierklinik an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern, begleitet seit mehreren Jahren den Rindergesundheitsdienst auf strategischer Ebene. Durch die Finanzierungszusage des BLW zum Aufbau des KGD kann die Arbeit im Bereich Kälbergesundheit nun unter der Dachorganisation RGD forciert werden. Adrian Steiner erläutert seine Vorstellungen dazu.

KGD: Sie begleiten seit mehreren Jahren den Rindergesundheitsdienst auf strategischer Ebene. Vor mehreren Monaten hat das BLW nun das Ressourcenprojekt zum Aufbau eines Kompetenzzentrums für Kälbergesundheit bewilligt. Damit kann die Arbeit des KGD unter dem Dach des RGD beginnen. Eine für Sie positive Entwicklung?

Adrian Steiner: Ja, eine sehr positive Entwicklung. Der KGD ist sehr wichtig, da die Kalbfleischproduktion in der Schweiz ein wichtiges Instrument zur sinnvollen Nutzung von männlichen Kälbern und Kuhmilch darstellt. In der Kälbermast wurden in der Vergangenheit grosse Mengen von Antibiotika eingesetzt. Da hoffen wir mit dem KGD eine Verbesserung erzielen und mit gesünderen Kälbern den Antibiotika-Verbrauch reduzieren zu können.

KGD: Warum betrachten Sie es als vorteilhaft, dass der KGD operativ unter dem Dach des RGD tätig ist?

AS: Der Hauptvorteil ist sicher die Möglichkeit zur Nutzung von Synergien. Es war von Beginn an geplant, dass die Sektion Kälbergesundheit operativ beim RGD angesiedelt wird. Der RGD befand sich bereits an der Vetsuisse-Fakultät. Dadurch ergeben sich einerseits sehr viele Anknüpfungspunkte mit anderen Forschungsbereichen und Laboren und es eröffnet sich ein grosses Netzwerk. Das führt dazu, dass immer Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Wenn Probleme bestehen, findet man relativ einfach jemanden zur Problemlösung. Eine grosse Vielfalt an Analysemethoden ist bereits zugänglich.

Synergien können andererseits auch bei der Finanzierung ausgeschöpft werden: Der RGD wird finanziell vom BLV getragen und das BLV hat sicher nicht im Sinn, zwei verschiedene Gesundheitsdienste im Rinderbereich finanziell zu unterstützen. Deshalb kann der KGD unter dem Dach des RGD auch finanziell profitieren.

Ein weiterer Vorteil, weshalb der KGD unter dem Dach des RGD agiert, ist die Möglichkeit, sich gut abgrenzen zu können. Man konkurrenziert sich nicht. Eine Abgrenzung, in welchen Bereich beispielsweise Aufzuchtkälber gehören, kann mit Absprachen direkt gemacht werden - bei Konkurrenzorganisationen ist das schlecht möglich.

KGD: Wo sehen Sie den RGD mit dem KGD in fünf Jahren? Haben Sie einen Wunsch bezüglich dessen Weiterentwicklung?

AS: Eine Bundesverordnung über die Tiergesundheitsdienste, in welcher auch der RGD ein Teil ist, wird sehr stark erwartet und ist auch geplant. Bis jetzt gibt es je eine separate Verordnung für den Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer BGK, den Schweinegesundheitsdienst SGD sowie den Bienengesundheitsdienst BGD. Nicht jedoch für den RGD. Das heisst, dass sich die Kantone aktuell nur auf freiwilliger Basis oder gar nicht am RGD beteiligen. Sobald der RGD auch in eine Bundesverordnung integriert wird, ist eine Beteiligung der Kantone zu erwarten. Die sich aktuell in Überarbeitung befindende Verordnung wird auf das Jahr 2019 oder spätestens 2020 erwartet.

Zudem erwarte ich, dass sich andere Teile des RGD ähnlich gut entwickeln wie die Sektion Kälbergesundheit. Dabei gibt es mehrere Bereiche, die beim Rindvieh grosse Bedeutung haben: Zentral sind die Klauengesundheit, die Eutergesundheit und die Fruchtbarkeit. Auch in diesen Bereichen werden Gesundheitsprogramme etabliert werden - in fünf Jahren sollen sich diese voll etabliert haben.

Im Weiteren hoffe ich, dass die Tierhalter den RGD künftig vermehrt als Kompetenzzentrum für Tiergesundheit wahrnehmen und dessen Angebote auch vermehrt nutzen.

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