Gesundheitsprogramme bleiben zentral

Gesundheitsprogramme bleiben zentral

Die plötzliche Mitteilung des Rückzugs von Kalbfleisch aus dem Label „Coop Naturafarm“ sorgte für grosse Unruhe in der Branche - insbesondere auch hinsichtlich der Bemühungen um die Gesundheitstränker. Das Programm zur Förderung der Vermarktung von Gesundheitstränkern und zusätzlicher Konzepte zur Verbesserung der Tiergesundheit wird in einer KGD-Projektgruppe mit verschiedenen Akteuren fortgesetzt. Das Mitwirken an Gesundheitsprogrammen und die Statusvergabe für die Betriebe bleiben auch im Hinblick auf Konsumententrends sowie die AP22+ zentral.


Detailhändler Coop hat im Dezember 2018 völlig unerwartet die Botschaft verkündet, ab 2020 kein Kalbfleisch mehr im Naturafarm-Programm zu verkaufen. Damit zieht sich ein grosser Partner aus der konventionellen Kälbermast zurück. Ab 2020 setzt Coop stattdessen auf das Label Natura-Veal, eine geschützte Marke von Mutterkuh Schweiz. Coop begründet dies offiziell mit dem sinkenden Kalbfleisch-Konsum und sieht das Problem zudem im grossen Labelfleisch-Angebot sowie der Nachfrage, die sich nicht erwartungsgemäss entwickelt habe. Insgesamt geht es um rund 12‘000 Kälber, die nicht mehr nach dem Tierwohl-Programm von Coop gehalten werden.

 

Langfristige Planung für Tierhalter wichtig

Hohe Tierwohl-Standards erfordern vom Tierhalter oftmals erhebliche Investitionen und Erneuerungen der bestehenden Stallsysteme. Für die Tiere und Bauern sind deshalb der rasche Rückzug von Coop schlechte Nachrichten. Als Konsequenz davon erhält das Vieh weniger Platz; für die Bauern sinken die Erlöse. Viele Bauern haben erst noch zugunsten des Tierwohls in neue Ställe gemäss den hohen Naturafarm-Standards investiert. Es empfiehlt sich daher, gemeinsam Lösungen zu finden, um diese Investitionen auch am Markt refinanzieren zu können. Es bedarf für den Tierhalter eines Anreizsystems und schliesslich einer Nachfrage auf dem Markt.

 

Tierwohl bei Konsumenten gefragt

Eine tierfreundliche Haltung ist für viele Konsumenten ein wichtiges Einkaufskriterium, welchem verschiedene Labels Rechnung tragen. Dabei ist „Mehr Tierwohl“ das wichtigste Anliegen der Schweizer Konsumenten und Steuerzahler an Landwirtschaft und Agrarpolitik. Und dies aus gutem Grund: Eine stärkere Gewichtung und Förderung des Tierwohls führt zu gesünderen Tieren und zu besseren und sichereren Schweizer Lebensmitteln. Davon profitiert nicht nur der Konsument, sondern auch der Detailhandel insbesondere im Bereich der Qualitätssicherung.

 

Die Branche bestimmt über das Tierwohl

Um ein gewisses Marktvolumen gewährleisten zu können, ist das Tierwohl ist in der bisherigen Breite zu fördern. Dies kann längerfristig kaum alleine mit Spitzenprogrammen wie Natura-Veal erreicht werden. Für die Nachhaltigkeit der Wertschöpfungskette ist eine enge Zusammenarbeit in der Branche gefragt, um partnerschaftlich auf Konsumententrends eingehen zu können.
Die Gesundheitstränker als ein Gesundheitsprogramm des KGD bleiben weiterhin wichtig, um vorhandene Systeme nachhaltiger zu gestalten und verstärkt auf die Kälbergesundheit zu fokussieren. Der KGD wird in den nächsten Wochen mit Branchenpartnern die Weiterentwicklung des Gesundheitsprogrammes planen.
Die Statusvergabe und diesbezügliche Vorleistungen im Bereich der Kälbergesundheit durch Gesundheitsprogramme in Begleitung durch den KGD wird für Geburts-, Mutterkuh-, Munimast-, Kälbermast- und Fresseraufzucht-Betriebe insbesondere auch in Hinblick auf die AP22+ von Bedeutung sein, um längerfristig von den anvisierten Tiergesundheitsbeiträgen profitieren zu können.

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