Vets Corner 02/20

Comparison of immunoglobulin G absorption in calves fed maternal colostrum, a commercial whey-based colostrum replacer, or supplemented maternal colostrum

Lopez A J, C M Jones, A J Geiger, and A J Heinrichs
Journal of Dairy Science 2020; 103: article in press.

Ziel dieser amerikanischen Studie war es, festzustellen, ob der Einsatz von Molken-basiertem Kolostrumersatz-Pulver (KE) bei Kälbern zu ausreichenden Serum-IgG-Werten führt im Vergleich zu Tieren, welche mit maternalem Kolostrum (MK) hoher Qualität (Erstgemelk) oder mit Kolostrum niederer Qualität (NMK; Zweit- und Drittgemelk) unter Zusatz von KE getränkt wurden. Dazu wurden 80 HO-Kälber gewogen, in Einzeliglus gehalten, zufällig in 4 Gruppen (20 Tiere pro Gruppe) eingeteilt und innerhalb von 90 Minuten nach der Geburt gefüttert. Gruppe 1 erhielt hochwertiges maternales Kolostrum (106 g/L IgG), Gruppe 2 erhielt minderwertiges Kolostrum NMK (30g/L IgG) supplementiert mit 40g KE, Gruppe 3 erhielt KE mit 150g IgG (empfohlene Dosis) und Gruppe 4 erhielt KE mit 110g IgG (reduzierte Dosis des verwendeten KE). Es wurden bei der Geburt und nach 24 Stunden jeweils Blutproben der Kälber entnommen und u.a. der IgG-Gehalt gemessen. Alle Kälber erhielte 6 Wochen lang 2x täglich 3 L Milch, sowie Wasser und Starterfutter zur freien Verfügung. 1 Woche vor dem Absetzen wurde die Milchration halbiert und mit 7 Wochen wurden die Kälber abgesetzt.

Erwartungsgemäss lagen die durchschnittlichen IgG-Werte der Gruppe 1 (MK) am höchsten mit 27.04 mg/ml, gefolgt von Gruppe 2 (NMK mit KE) mit 22.33 mg/ml, Gruppe 3 (KE 150g) mit 16.9 mg/ml und Gruppe 4 (KE 110g) mit 12.79 mg/ml. Nach 1, 6 und 7 Wochen wurden die Kälber gewogen und ausgemessen: Es konnten zwischen den Gruppen keine Unterschiede bezüglich Körpergewicht, Tageszunahmen, Widerristhöhe und Hüftbreite festgestellt werden.

Die Autoren schliessen daraus, dass KE erfolgreich als Alternative zu maternalem Kolostrum oder als Zusatz in minderwertigem Kolostrum eingesetzt werden kann.

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Beginning to offer drinking water at birth increases the species richness and the abundance of Faecalibacterium and Bifidobacterium in the gut of preweaned dairy calves

Wickramasinghe H K J P, J M Anast, S Schmitz-Esser, N V L Serão, and J A D R N Appuhamy
Journal of Dairy Science 2020; 103: article in press.

Die Autoren dieser Studie aus Iowa USA hatten zuvor zeigen können, dass Kälber, denen ab Geburt Trinkwasser zur Verfügung gestellt wurde, höhere Körpergewichte, Struktur-Verdaulichkeit und Futtereffizienz aufwiesen als Kälber, denen erst ab dem Alter von 17 Tagen Wasser angeboten wurde. Ziel dieser Studie war es nun, mittels Kot-Mikrobiom-Analyse zu untersuchen, welchen Effekt das angebotene Trinkwasser auf die Zusammensetzung der bakteriellen Darmflora von jungen Kälbern hatte. Dazu wurden 29 Kälber in 2 Gruppen eingeteilt, wobei 14 Tiere ab Geburt Wasser zur Verfügung hatten (W0) und 15 Tiere erst nach 17 Tagen (W17). Getränkt wurden die Kälber 2 Wochen lang 3x täglich mit 2 Litern, dann 4 Wochen lang 3x täglich mit 3 Litern und mit 7 Wochen abgesetzt. Kotproben der Kälber wurden im Alter von 2, 6 und 10 Wochen untersucht und die enthaltene DNA mittels 16S rRNA sequenziert. Die Sequenzen wurden taxonomischen Arbeits- einheiten (sog. OTU’s, operational taxonomic units) mit 99% Ähnlichkeit zugeordnet.

Die Proben der Gruppe W0 zeigten nach 2 und 6 Wochen mehr verschiedene OTU’s, eine grössere Species-Vielfalt und eine erhöhte relative Menge der Genera Faecalibacterium und Bacteroides als Gruppe W17. Nach 10 Wochen hingegen, konnten hinsichtlich Anzahl OTU’s und Menge der oben genannten Genera keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen mehr festgestellt werden.

Die Autoren folgern, dass frühes Anbieten von Trinkwasser das Mikrobiom im Darm von Kälbern beeinflussen und sogar einen positiven Effekt auf Wachstum und Futterverwertungseffizienz haben könnte.

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