Vet's Corner 02/2021

Von März bis August 2020 prüften die Autoren an insgesamt 100 Kälbern auf einem grossen Milchviehbetrieb mit 550 Kühen im Südwesten Englands die Effekte der paarweisen Unterbringung der Kälber im Vergleich zu Einzeliglus während den ersten acht Lebenswochen auf Gesundheit, Zuwachs und Verhalten der Tiere.

Mahendran SA, Wathes DC, Booth RE, Blackie N (2021):

The health and behavioural effects of individual versus pair housing of calves at different ages on a UK commercial dairy farm.

Animals 11, 612.

Dazu wurden Kälber unmittelbar nach der Geburt entweder bis zur achten Lebenswoche in Einzeliglus (N=20), oder entsprechend paarweise in Iglus (N=40) oder zunächst bis zur dritten Lebenswoche einzeln und anschliessend bis zur achten Lebenswoche paarweise (N=40) aufgestallt. Alle Kälber erhielten zweimal täglich jeweils 3 – 4 L Milchaustauscher, pelletiertes Kraftfutter und Wasser zur freien Verfügung, und es wurde täglich frisch eingestreut. Nach der achten Lebenswoche wurden sämtliche Kälber in eine Gruppenbox umgestallt und im Alter von zehn Wochen abgetränkt.

Die Kälber wurden täglich klinisch befundet und wöchentlich gewogen. Kranke Kälber wurden behandelt. In der sechsten Lebenswoche wurde bei allen Kälbern ein Regenschirm in den Auslauf gehängt und die Zeit gemessen, bis die Kälber diesen mit der Nase berührten.

Die Auswertung ergab, dass die Art der Aufstallung keinen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit, die täglichen Zunahmen während der ersten acht Wochen (0.66 kg) und das Verhalten der Kälber gegenüber einem unbekannten Gegenstand hatte. Nach der Umstallung lagen die täglichen Zunahmen der bis Woche acht paarweise aufgestallten Kälber höher als die der ganz oder teilweise einzeln gehaltenen Kälber. Grund war die höhere Festfutteraufnahme: einzeln gehaltene Kälber frassen im Schnitt insgesamt 6.2 Kraftfutter kg während der ersten acht Lebenswochen, ab der dritten Woche paarweise aufgestallte Kälber 13.6 kg und ausschliesslich paarweise aufgestallte Kälber 12.7 kg Festfutter. Das beim Abtränken entstehende Energiedefizit konnte somit von paarweise aufgestallten Kälbern besser überbrückt werden als von einzeln gehaltenen Kälbern. Die Autoren schlussfolgern, dass die paarweise Aufstallung keine Nachteile bzgl. Tiergesundheit hatte und die erhöhte Festfutteraufnahme positive Langzeiteffekte für die weitere Entwicklung der Kälber verspricht.

Mehr dazu The Health and Hahavioural Effects of individual Versus Pair Housing

Wer weiter zu dem Thema schmökern möchte, findet hier einen Übersichtsartikel:

Metabolische Programmierung

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