Stress in der Landwirtschaft
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Psychische Gesundheit in der Schweizer Landwirtschaft: Semesterarbeit und Einschätzung von Landwirtin Julia Steiner im Rahmen des Studienganges zur Agrotechnikerin HF am LBBZ Schluechthof in Cham ZG.
In dieser Arbeit sollte die psychische Gesundheit der Betriebsleiter/-innen in der Schweiz speziell in den Kantonen Zug, Luzern und Aargau betrachtet werden. In einer Online-Umfrage wurden die Teilnehmenden anonym befragt zu Geschlecht und Alter des Betriebsleiters, der Betriebsgrösse, der Lage des Hofes, den Hauptbetriebszweigen, den durchschnittlichen Arbeitsstunden sowie den Frei- und Ferientagen pro Jahr. Des Weiteren wurden Fragen gestellt zur Art der psychischen Belastungen auf einem Betrieb und wie damit umgegangen wird. Eine der wichtigsten Fragen bezüglich psychischer Gesundheit war, was die Landwirte im Jahr 2021 besonders belastet hatte. Zudem wurde gefragt, wo sie sich in schwierigen Situationen Hilfe holen und ob diese Schwierigkeiten auch Einfluss auf den Betriebsalltag haben. 136 Betriebsleiter haben an der Umfrage teilgenommen.
In der Online-Befragung gaben viele der befragten Betriebsleiter an, sich im Jahr 2021 am meisten Sorgen über den administrativen Aufwand gemacht zu haben (51 %). Dieser führt dazu, dass die Betriebsleiter immer weniger Zeit für ihre Familien haben und es zu einer Doppelbelastung führt, Betrieb und Familie unter einen Hut zu bringen. Aber auch die Trinkwasser- und Pestizidverbots-Initiative haben die Bauern massiv belastet (50 %). Zudem machte sich über ein Drittel der Befragten Sorgen um die eigene psychische und körperliche Gesundheit (35 %). Aspekte wie Forderungen von Umweltverbänden oder das Verhalten der Konsumenten bedrückten ebenfalls viele (34.5 % bzw. 32.5 %). Der Klimawandel, die Digitalisierung, der tiefe Milchpreis und das Verbot von Pflanzenschutzmitteln bereitet jeweils jedem siebten der befragten Betriebsleiter Sorgen. Der wachsende Schädlingsdruck, der Einkaufstourismus und Preisdruck vom Ausland, aber auch von Detailhändlern in der Schweiz bereitete jedem neunten der 136 befragten Landwirte Sorgen. Probleme in der Partnerschaft, gegensätzlich aber auch Einsamkeit auf den Betrieben waren lediglich für jeden zwölften der befragten Personen ein belastendes Problem im Jahr 2021. Armut, Generationenkonflikte, Epidemien, Antibiotika-Resistenzen und Schwierigkeiten beim Absatz von Produkten bereitete jeweils 4.5 % der befragten Bauchschmerzen.
Immer mehr Landwirte leiden unter psychischen oder körperlichen Problemen, haben Depressionen oder ein Burnout. Viele bräuchten Hilfe, aber nur wenige suchen sie sich wirklich. Viele versuchen, selbständig damit klarzukommen - mit mehr oder weniger Erfolg. Bei Problemen sind Freunde für viele die erste Anlaufstelle, aber auch der Hausarzt wird in solchen Fällen gerne aufgesucht. Nach Beobachtungen des bäuerlichen Sorgentelefons sprechen die Frauen/Bäuerinnen offener über die Probleme im Alltag als die Männer. Diese tun sich oft schwerer, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es nicht mehr weiterzugehen scheint. Passende Fachpersonen wie Psychiater oder Psychologen zu finden, ist oft schwierig und leider in vielen Fällen mit einer langen Warteliste verbunden. Laut Aussagen des bäuerlichen Sorgentelefons gibt es immer mehr Landwirte oder Bäuerinnen, welche professionelle Hilfe, verbunden mit einem Klinikaufenthalt in Anspruch nehmen sollten. Oft tun sie dies nicht, weil es sehr schwierig ist, einen passenden Betriebshelfer zu finden. Oder aber, die finanzielle Situation lässt es nicht zu, einen landwirtschaftlichen Mitarbeiter einzustellen. Als Folge kämpfen sie sich weiter durch den Alltag mit Schlafstörungen, Antriebsschwierigkeiten, Konzentrationsstörungen und anderen Symptomen. Viele der befragten Landwirte sagen, der Betrieb leide darunter, indem die Produktivität sinkt, die Qualität der Arbeit abnimmt oder immer mehr Arbeit liegen bleibt. Auch finanzielle Verluste und Unfälle sind keine Seltenheit in dieser Situation. Auf vielen Betrieben werden keine bis maximal 2 Wochen Ferien pro Jahr gemacht. Zudem wird während 7 Tagen gearbeitet, meistens über 50 Stunden pro Woche. Dies bedeutet eine fast permanente Verfügbarkeit für den Betrieb. Es wird immer mehr gefordert, von allen Seiten: Immer mehr Arbeiten, immer schneller und effizienter, keine faire Entlöhnung für ihre Produkte, keine Wertschätzung - all das setzt den Landwirten stark zu.
Laut einer Nationalfonds-Studie der Universität Bern aus dem Jahr 2018 ist das Suizidrisiko in der Landwirtschaft um 37 % höher als in anderen Berufsgruppen. Nur wo setzt man den Hebel in dieser Geschichte an? Dies ist eine Frage, die nicht einfach zu beantworten ist. Es könnte helfen, wenn wir alle offener mit unseren Problemen und Sorgen umgehen würden und lernen, auch ohne Scham bei Bedarf Hilfe anzunehmen. So würden sich vielleicht viele Betroffene früher getrauen, sich Freunden, Familie aber auch Fachpersonen anzuvertrauen. Teilweise würde es vielleicht aber auch helfen, wenn mehr Unterstützung seitens Bauernverbands oder des Bundes kommen würde, wenn es z.B. um die Reduktion des administrativen Aufwandes geht, oder um faire Preise für ihre landeseigenen landwirtschaftlichen Produkte (statt der Abhängigkeit von Direktzahlungen).
Jede/r Einzelne sollte versuchen, seine Psyche zu stärken und Ausgleiche zu schaffen Es ist wichtig, sich Zeit für die wichtigen Dinge im Leben zu nehmen. Dies kann durch Zeit mit der Familie, dem Verein, einem Hobby, Sport oder anderen Energie liefernden Momenten geschehen. Hauptsache, ist es tut gut und macht Freude!
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