„Zu Hause gross werden“ Kälber abtränken auf dem Geburtsbetrieb

Im Biolandbau werden ca. 60‘000 Milchkühe gehalten. Rund die Hälfte dieser Kälber wird von BioBauern nicht auf dem Betrieb behalten, sondern im Alter von 3-5 Lebenswochen über den Handel in die konventionelle Mast gegeben. Das ist fatal – einerseits bleiben die Kälber so nicht im Bio-Kanal, andererseits führt die frühe Vermarktung häufig insbesondere zu Atemwegsinfektionen auf dem Mastbetrieb. Diese müssen dann mit Antibiotika behandelt werden, um die Erkrankungs- und Verlustrate zu minimieren. Der Transportstress und das Zusammenführen von Kälbern aus zahlreichen unterschiedlichen Betrieben auf dem Mastbetrieb gelten allgemein als zentraler Risikofaktor für die Tiergesundheit.
 

Um dem entgegenzuwirken, wurde das Projekt „Zu Hause gross werden ­– Kälber abtränken auf dem Geburtsbetrieb“ aufgegleist. Die verlängerte Haltung auf dem Geburtsbetrieb und die anschliessende Ausmast der Remonten entweder auf dem Geburts- oder auf einem Partnerbetrieb sollen Erkrankungen weitestgehend vermeiden – und damit auch den Einsatz von Antibiotika überflüssig machen. Ziel des Projekts ist es somit, ein Modell für eine nachhaltige, an Tierwohl und Tiergesundheit orientierte und gleichzeitig ökonomisch tragfähige Aufzucht von Kälbern unter den spezifischen Bedingungen der Milchviehbetriebe in der Schweiz zu etablieren und die Glaubwürdigkeit des Bio-Sektors und der Marke Knospe zu stärken.
 

Dafür sollen bis Ende 2026 die Ergebnisse von insgesamt 1‘800 Kälber auf total 40 BioMilchviehbetrieben im Kanton Luzern ausgewertet werden, die auf dem Geburtsbetrieb aufgezogen und abgetränkt werden. Die Kälber bleiben nach der Tränkeperiode entweder auf dem Geburtsbetrieb oder werden an einen Partnerbetrieb vermittelt. Der KGD begleitet das Projekt, indem die Geburtsbetriebe besucht und beraten werden. Zudem übernimmt der KGD die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse.
 

Zusammengefasst bedeutet das:

  • Kälber auf dem Geburtsbetrieb abtränken
  • Remonten auf dem Geburts- oder Partnerbetrieb ausmästen
  • Tiergesundheit verbessern, Antibiotika Einsatz reduzieren, Verantwortung wahrnehmen
  • Profil von Biomilch- und Bio Weiderindfleisch schärfen und die Produktqualität weiter verbessern
  • Zusammenarbeit fördern, Wertschöpfung steigern, Wertschätzung vermehren
  • gemeinsam Lösungen finden in der Produktion und in der Vermarktung
     

Landwirte mit Interesse an dem Projekt sind willkommen und erhalten weitere Informationen bei www.bioluzern.ch oder Stefan Schürmann (stefan.schuermann@agroecology.science)    oder Martin Kaske (martin.kaske@kgd-ssv.ch).

 

 

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